Der Schondorfer Kreis hat heuer zum vierten Mal ein vorbildlich renoviertes Gebäude mit dem Gestaltungspreis „Gelungen“ ausgezeichnet. Nach den Häusern der Familien Schwarz, Wagner und Davidoff, setzte sich heuer das Strandbad Forster in der Abstimmung durch. Die Eigentümerfamilie Ernst hat mit beträchtlichem Aufwand die hölzernen Umkleidekabinen aus den 1920er Jahren sachgerecht renoviert.
Eine vertraute Einkehr
Dorothee Mayer-Tasch, Vorsitzende des Schondorfer Kreises, betonte bei der Preisverleihung, dass die Wahl den Mitgliedern nicht schwergefallen sei. Mit seinem ortsbildprägenden Charakter trägt der in Holzbauweise ausgeführte Gebäudekomplex wesentlich zur Atmosphäre der Schondorfer Seeanlage bei. Hier wäre ein Stück Schondorf verloren gegangen, wenn die Familie Ernst die Erhaltung der Anlage nicht zu ihrem Anliegen gemacht hätte.
Familie Ernst hat mit großem Kosten- und Materialaufwand die Sanierung durchgeführt und damit nicht nur den Schondorfer Einheimischen, sondern auch den vielen Bade- und Erholungsgästen ein Stück vertrauter Einkehr erhalten.
Anton Ernst, dessen Vorfahren das Strandbad einst gegründet haben, nahm die Auszeichnung „Gelungen“ erfreut an. Er betonte, dass ihm der Erhalt der historischen Substanz wichtig sei, auch wenn dadurch jährlich beträchtliche Kosten entstehen. Er müsse als Kaufmann zwar scharf rechnen, aber Gewinn dürfe man nicht ausschließlich unter finanziellen Aspekten verstehen. Das Erbe der früheren Generationen für die Allgemeinheit zu erhalten, sei für ihn ebenfalls ein Gewinn. Dem stimmte auch Andreas Ernst zu, der sich daran macht, in den nächsten Jahren in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Im Stil des Art Deco
Prof. Peter Cornelius Mayer-Tasch würdigte die kunsthistorische Bedeutung der Badeanlage. Sie wurde in den Jahren 1929/30 von dem in Schondorf ansässigen Architekten und Künstler Max Joseph Gradl gestaltet. Die Anlage zeigt nicht nur architektonische Elemente des Art Deco, sondern ist auch mit ihrer auffälligen Farbgebung in Grün und Gelb dieser Zeit verbunden.
Bedingt durch die aktuelle Corona-Situation, konnte die Preisverleihung nur im kleinen Kreis stattfinden. Nach einem kleinen Umtrunk brachte Andreas Kloker die von ihm gestaltete Plakette „Gelungen“ am Eingangsgebäude des Strandbads an.