Er habe keine Angst vor Grün, hat Hans Dumler einmal gesagt, er könne Grün gut malen. Dass er das tatsächlich gut konnte, sah man in der Ausstellung Horizonte. Diese zeigte Bilder aus Dumlers letztem Lebensabschnitt, den er in Utting am Ammersee verbracht hat.
In diesen Arbeiten hat sich der Künstler mit seiner Wahlheimat, der Ammersee-Region auseinandergesetzt. Die dominierende Farbe in diesen Landschaftsbildern ist Grün, das Dumler in feinsten Schattierungen einsetzt.
Selbstbewusst und verletzlich
Bei seiner Laudatio sprach Ludwig Streicher weniger über den Künstler, sondern mehr über den Menschen Dumler. Der 1922 in Köln geborene Maler war nach außen hin der Prototyp des flamboyanten Künstlers. Eine Professur lehnte er ab, er wollte sich seine Freiheit nicht nehmen lassen.
Seine frühen Arbeiten zeigen eine kraftvolle Expressivität, er erinnert an die Richtung, die Jahrzehnte später als „Neue Wilde“ Furore machte. Er war auch nicht um kecke Sprüche verlegen. „Picasso ist schon wirklich gut“, soll er gesagt haben, „aber ich bin nicht weit weg davon.“
Aber wie Streicher zeigte, verbarg sich hinter dem forschen Auftreten eine hochsensible, verletzliche Persönlichkeit, die Halt und Stabilität suchte. Einen solchen Halt gab ihm der Galerist Günther Franke, mit dem er lange zusammenarbeitete. Nach dessen Tod 1976 zog sich Dumler vom Kunstbetrieb weitgehend zurück. Ruhe und Halt fand er in der Ammersee-Region, zuerst in Gut Memming bei Hofstetten und ab 1992 in Utting.
Ammersee-Horizonte
Hier sind die meisten der in der Ausstellung „Horizonte“ gezeigten Arbeiten entstanden. Es sind Bilder der hügeligen Landschaft rund um den Ammersee. Menschen kommen darin nicht vor und sind doch gegenwärtig. Dumler zeigt eine von Menschen gestaltete Kulturlandschaft. Ackerfurchen, Wege, Zäune oder Telefonleitungen bilden Fluchtlinien und Kontraste.
Die Bilder wirken auf den ersten Blick einfach und zurückhaltend. Erst beim genaueren Hinsehen entdeckt man, mit wieviel Genauigkeit und Liebe zum Detail Dumler gearbeitet hat. Und man sieht, dass dabei tatsächlich die Farbe Grün in feinen Abstufungen eine dominante Rolle spielt.