Dicht gefüllt war der Kirchenraum der kleinen romanischen Kirche am 15. September trotz des schönen Sommerwetters. Die Katholische Kirchenstiftung Schondorf und der Schondorfer Kreis für Kultur und Landschaftspflege hatten gemeinsam eingeladen zu dem Vortrag „St. Jakob und der Geist des Mittelalters“ von Prof. Peter Cornelius Mayer-Tasch.
Wallfahrten und Kreuzzüge
In einem energiegeladenen Ritt durch die Kirchengeschichte mit den zähen Machtkämpfen zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft wurde der Blick auf die Bedeutung der Wallfahrten und Kreuzzüge gerichtet, die das religiöse Leben im 12. Jahrhundert beherrschten und deren Schutzpatron der Heilige Jakob war.
Es wird vermutet, dass die Schondorfer Kirche St. Jakob in Erfüllung eines Gelübdes erbaut wurde, das der Adelige Konrad von Schondorf für den Fall seiner glücklichen Heimkehr als Teilnehmer des Kreuzzuges von 1147 geleistet hatte.
Außer einem Nachweis von 1249 gibt es keinerlei eindeutige Belege über die Errichtung und ehemalige Funktion der Kirche. Man weiß nicht mit Sicherheit, ob sie Pilger-, Wehr- oder Fluchtkirche war, oder möglicherweise die Kapelle eines ehemaligen Adelssitzes.
Ein geheimnisvoller Sakralbau
Dass hinter dem Altar ein Gang ins Erdreich entdeckt wurde, dass ein enger Aufstieg in der nördlichen Seitenwand in das Dachgeschoss führt, dass dort noch ein zweiter Altar stand, das alles macht die Kirche zu dem einzigartigen geheimnisvollen Sakralbau, der über die Jahrhunderte hinweg die Silhouette des Ammersee-Westufers prägt.
Überraschend wurde den Besuchern die Möglichkeit geboten, durch den engen Aufstieg in der Seitenwand den Dachraum zu besichtigen. Dort gab der frühere Kirchenpfleger Marius Langer kenntnisreich Auskunft über die baulichen Details der Kirche und beantwortete mit Freude und Sachverstand die unterschiedlichsten Fragen der zahlreichen Interessenten. Dieses kostbare Bauwerk zu bewahren, sei ihre vornehme Pflicht, erklärte Frank Heidrich im Namen der Kirchenverwaltung Schondorf. Zu wünschen wäre, dass mit weiteren solchen Führungen noch vielen Einheimischen und Gästen die monumentale Einzigartigkeit dieser Kirche ins Bewusstsein geprägt werden könnte.