Einen solchen Werkstattcharakter hatte das Studio Rose selten zuvor. Vom 1. bis 10. März präsentierte Christian Wahl hier „Dinge“. Damit meint er Objekte und Bilder in verschiedensten Stadien der Fertigstellung.
Diese hingen dicht gedrängt an den Wänden, lagen auf Tischen und Sideboards, und selbst die ehrwürdige Staffelei von Heinz Rose diente als Bilderständer. Die Besucherinnen und Besucher hatten den Eindruck, während einer kurzen Schaffenspause in das Atelier des Künstlers eingedrungen zu sein.
Was ich immer schon mal machen wollte
Der Raum war voll mit Bildern, Collagen, kleinen Skulpturen und Skizzen, aber auch Modelle, Collagen, Blechschilder, übermalte Tapeten oder Buchdeckel.
Christian Wahl hatte sichtlich Freude daran, das Publikum ein bisschen zu verwirren. Aus dem bunten Kuriositätenkabinett ergaben sich interessante Denkanstöße. Wann ist ein Werk eigentlich fertig? Wenn es der Künstler so entscheidet, oder liegt das im Auge des Betrachters? Dieser Dialog mit der Kunst im Entstehen sei genau das, was er „immer schon mal machen wollte“, sagte Wahl.
Holz und Haikus
Zur Ausstellung im Studio Rose hatte Christian Wahl noch zwei Künstlerfreunde zum mitmachen gewonnen. Der Windacher Bildhauer Hannes Kinau zeigte seine Holzfiguren. Diese bildeten mit ihrer klaren Geometrie einen starker Kontrast zu Wahl’s künstlerischem Panoptikum.
Eine ähnliche Rolle hatten auch die Texte des Lyrikers Stephan Grundler. Das gilt speziell für seine Haikus, japanische Gedichte, die traditionell nach einem strengen Schema von Silben und Zeilen aufgebaut sind. Bei manchen davon verzichtet Grundler ganz bewusstz auf einen Sinngehalt, macht sie zu „Zeichen ohne Bezeichnendes“. Das gibt den Texten eine strenge Schönheit, öffnet sie aber, wie auch die Skizzen und Collagen von Wahl, für alle möglichen Interpretationen.