Die Ausstellung am letzten Novemberwochenende im Studio Rose versprach einen Einblick in den Kopf von János Fischer. Der in Dießen lebende Maler, Autor, Gestalter und Bildhauer zeigte nämlich seine Tagebücher. Allerdings schreibt er keine Tagebücher, sondern zeichnet sie. Für jeden Tag gibt es ein Bild mit einer kurzen Beschreibung. Rund Hundert dieser Blätter waren an die Wände des Studio Rose geheftet, und bewirkten das, was Organisator Michael Sorger angekündigt hatte: „Sie erleben eine ganze Palette menschlicher Empfindungen, versteckt in den zeichnerischen Miniaturen eines sensiblen Zeitgenossen.“
Lakonische Heiterkeit
Die Blätter aus den Tagebüchern zeigen, dass das große Weltgeschehen den Künstler nicht sonderlich beeindruckt. Merkel oder Macron, Trump oder Putin kommen in den Einträgen nicht vor. Auch die Moden und Trends der Kunstwelt berühren ihn nicht. Einträge zur Biennale Venedig oder zur Art Basel sucht man vergeblich, die neuesten Werke von Damien Hirst oder Yayoi Kusama sind ihm keinen Federstrich wert.
Was ihn dafür interessiert, sind die „Alltäglichen Begebenheiten“, die der Ausstellung ihren Titel gaben: Szenen im Lebensmittelladen , die Bäuche der Schwalben, der freundliche Blick einer Ackerwinde, oder die typischen Gesten von Hundebesitzern. Die Sätze unter den Bildern sind so lakonisch wie die knappen, mit wenigen Strichen skizzierten Zeichnungen. Immer ist Fischers Blick geprägt von einer kindlichen Verzückung und einer heiteren Gelassenheit.
Der Einblick in den Kopf von János Fischer zeigt, dass der Künstler auch keine andere Welt sieht als wir. Aber er sieht sie mit Staunen und Neugier.