Auf den ersten Blick arbeiten Alessandro Serafini und Johannes Hofbauer völlig unterschiedlich. Der eine malt in zarten Pastelltönen auf Leinwand, der andere bearbeitet Holz mit der Kettensäge. Bei der Ausstellung im Studio Rose vom 22. bis 31. März 2019 zeigte sich aber eine große Gemeinsamkeit der beiden: die Plastizität. Mit ihren jeweils eigenen Mitteln schaffen beide Kunstwerke von verblüffender räumlicher Tiefe.
Der Blick in die Seele
Der in Rom geborene Alessandro Serafini studierte dort am Istituto d’arte und stellt seit 1986 regelmäßig international aus, mehrfach auch schon im Münchner Haus der Kunst. Das Motiv seiner Malerei sind vor allem Gesichter.
Es sind klassisch schöne Gesichter, die Serafini mit großer Liebe zum Detail malt. Ihren plastischen Ausdruck erhalten sie durch sorgfältig eingesetzte Spachtelungen, teilweise auch durch das Beimischen von Sand in die Farbe. „Wirklich wichtig sind die Augen“, sagt Serafini. „Durch sie kann man die Seele sehen.“ Durch diesen Blick in die Seele geht die Plastizität von Serafini’s Bildern noch über die räumliche Dimension hinaus.
Elastisches Holz
Johannes Hofbauer lebt und arbeitet seit 2008 in Feldafing. Der gelernte Drechsler und studierte Designer hat eine eigene Technik entwickelt und immer weiter verfeinert. Mit einer Vielzahl genau gesetzter Einschnitte macht er das starre Material Holz elastisch. So lässt es sich nach der Bearbeitung krümmen und auffächern. Die auf den ersten Blick starren Objekte sind in sich beweglich, können gebogen und umgestülpt werden.
Dabei hat Hofbauer einen großen Respekt vor seinem Material. Er arbeitet nur mit dem Holz kranker oder toter Bäume, und lässt dem natürlichen Werkstoff dabei seine Eigenarten. Risse und Löcher werden nichr herausgeschnitten, sondern bewusst als Teile der Skulptur mit eingearbeitet.
„Dem Holz nähere ich mich mit Lust. Ich habe manchmal das Gefühl, dass so wie das Holz vor mir liegt, ich darin eine weiterführende Form in die Tiefe sehe, in die ich dann mit dem Sägeschwert hineingleite. Das ist fast wie ein Streichelprozess“, sagt Hofbauer.