Eigentlich war das was am 25. Mai im Studio Rose stattfand, eine Lesung. Ruth Geiersberger las aus der Autobiographie der Performance-Künstlerin Marina Abramović. Die „Verrichterin“ (Geiersberger über Geiersberger) machte aber aus der Lesung selbst eine Art Performance. Sie kommentierte die Kapitel aus Abramović‘ Leben, stellte Bezüge zu ihrer eigenen Arbeit und zu allgemeinenen Lebenserfahrungen her.
Subtile Referenzen zu Abramović
Die sperrige Persönlichkeit Marina Abramović bekam in dieser Interpretation Kontur. Selbst die etwas banalen Passagen aus den Kindheitserinnerungen füllte Geiersberger mit Leben und Bedeutung. Sie arbeitete dabei mit subtilen Referenzen zu Abramović. Beispielsweise beschreibt die serbische Künstlerin in ihren Erinnerungen, wie sie bei ihrer berühmtesten Performance „The artist is present“ wochenlang auf einem schmerzenden Stuhl im New Yorker MoMa ausharrte. Auch Geiersberger machte es sich bewusst schwierig, und las zwei Stunden auf einem sichtlich unbequemem Hocker sitzend.
Die bekannte Stil- und Modeverliebtheit von Abramović zitierte ihre Münchner Schwester im Geiste mit einem roten Kleid „mit verrutschtem Schamhaar“, wie sie den Pelzbesatz am Armloch nannte.
Angeregte Gespräche im Garten
Sehr gelöst war die Stimmung dann bei der anschließenden Plauderei mit dem Publikum im Garten des Studio Rose. Speziell nachdem der Schondorfer Künstler Andreas Kloker das letzte fehlende Requisit besorgt hatte: Einige Flaschen Rotwein.
Eindrücke aus dem Studio Rose