Vom 5. bis 13. Mai 2018 zeigte der Schondorfer Künstler Marius Polter seine Efeuskulpturen erstmals in seiner Heimatgemeinde. Die sehr gut besuchte Ausstellung wurde von Prof. Werner Kroener eröffnet.
Kunst oder Gartenabfall?
Im Gegensatz zur klassischen Bildhauerei bearbeitet Polter die von ihm gefundenen Efeustücke nur ganz minimal, und lässt ihnen weitgehend ihre ursprüngliche Gestalt. Mancher Besucher mag sich gewundert haben, ob man das als Skulpturen bezeichnen kann. Werner Kroener packte den Stier bei den Hörnern und fragte in seiner sehr lebendigen Einleitungsrede provokant, ob diese Holzstücke denn Kunst seien, oder ein Fall für den Wertstoffhof.
Einen Blick haben
Sehr anschaulich beantwortete er diese Frage anschließend mit vielfältigen Bezügen auf die Kunstgeschichte. Dort haben nicht vom Künstler erschaffene Objekte – sogenannte Ready-Mades – spätestens seit Marcel Duchamp ihren festen Platz. Der künstlerische Prozess liegt dabei im Erkennen und Freilegen der vorhandenen Strukturen. „Seine Tätigkeit liegt darin, einen Blick zu haben“, sagte Kroener.
Entrückt, fern und fremdartig
„Hölzerne Wuchsfiguren“ nannte die Künstlerin Nue Ammann die Efeuskulpturen in ihrem Beitrag für das Landsberger Tagblatt. Die Werke seien entrückt, fern und fremdartig, wie aus einem Märchen, aber trotzdem in ihrer Erscheinung seltsam vertraut.
Genau das war auch die Reaktion der Besucher auf der Vernissage und während der Ausstellungstage: Immer wieder konnte man hören, wie die Skulpturen mit Fabelwesen, Insekten oder Aliens verglichen wurden. Marius Polter macht mit seinen Arbeiten den Betrachter selbst zum Künstler, der mit seinem Blick neue Zusammenhänge erkennt und freilegt.